Gottesdienst

Aus Prophetia
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Wohltätigkeit ist wahrhaftiger Gottesdienst.

Wesen

Echter Gottesdienst bedeutet Liebtätigkeit und Glaube; er lebt durch das Wahre und durch das Leben nach ihm.[1]

Wahrhaftiger Gottesdienst, an dem der Vater im Himmel ein großes Wohlgefallen hat, besteht im Dienst für die armen Geschwister. An diesem echten und allein wahren Gottesdienst erkennt man, ob jemand wahrhaft ein Jünger Jesu ist.[2]

Jeder Gottesdienst ist anfänglich natürlich, und wird nachher durch das Wahre aus dem Wort und das Leben nach ihm geistig.[3]

Jeder soll gemäß seinen Kräften und nach seinem Vermögen Gottesdienst verrichten.[4]

Vorbildender Gottesdienst

Der vorbildende Gottesdienst, welche hauptsächlich auf den zwei Altären, dem Brandopferaltar und dem Rauchalter, verrichtet wurde (siehe dazu: Gottesdienst der israelischen Kirche, wurde vom Herrn aufgehoben, als Er in die Welt kam, weil Er das Innere der Kirche aufschloss. Jes 17.7-8 [5]

Äußerlicher Gottesdienst

Kirchenbesuch, das Anhören von Predigten, zum Abendmahl gehen, dem Gebet obliegen und sich dabei andächtig benehmen, sind Äußerlichkeiten, die man zwar tun soll, die aber nichts fruchten, wenn das Innere (das Geistige), aus dem sie hervorgehen sollen, nicht dabei ist. Denn Böse wie Gute führen äußerlich ein ganz ähnliches Leben, tun in ähnlicher Weise anderen Gutes, besuchen die Kirche, hören die Predigt und beten. Dieses Innere besteht im Leben nach den Geboten, welche die Lehre lehrt, wobei es auf das Denken und Wollen mehr ankommt, als auf das Reden und Handeln.[6]

Man soll sich nicht an der Form stören, wie Brot und Kelch gereicht werden, denn an der Form liegt nichts, sondern nur nach der Liebe und dem aus ihr erwachsenden Glauben trachten.[7]

Toter Gottesdienst

Tot ist ein Gottesdienst, der vom Guten der Liebtätigkeit und vom Wahren des Glaubens entblößt ist - man geht dann lediglich in die Kirche, hört die Predigt an, geht zum heiligen Abendmahl, liest das Wort und geistige Bücher, spricht von Gott, dem Himmel und der Hölle, vom Leben nach dem Tod, und besonders von der Gottseligkeit, betet morgens und abends, verlangt aber nicht das Wahre des Glaubens zu wissen und will das Gute der Liebtätigkeit nicht tun, weil man glaubt, das Heil komme durch den bloßen Gottesdienst. So ist dieser Gottesdienst bloß ein äußeres Zeichen der Liebtätigkeit und des Glaubens, unter dem alle Arten des Bösen und Falschen verborgen sein können. Er ist wie die Haut einer Frucht, in der faules und wurmiges Fleisch verborgen liegt. Auf die dem bloß äußerlichen Gottesdienst anhängen, bezieht sich Luk 13.25-27.[8]

Der tote Gottesdienst ist der äußeren Form nach dem lebendigen ganz ähnlich, denn die, welche im Wahren sind, tun dasselbe: Sie hören die Predigten an, gehen zum Abendmahl, beten auf den Knien morgens und abends und tun auch das übrige, was zum gemeinschaftlichen und feierlichen Gottesdienst gehört. Die im toten Gottesdienst sind, bedürfen nichts weiter, als dass sie die Wahrheiten lernen und nach ihnen leben.[9]

Der tote, bloß äußerliche Gottesdienst bewirkt zwar eine Gegenwart des Herrn, aber keine Verbindung. Lebt im äußeren Gottesdienst aber das Innere, dann bewirkt er eine Gegenwart und Verbindung, denn eine Verbindung des Herrn findet mit demjenigen beim Menschen statt, was vom Herrn ist, und dieses ist das Wahre aus dem Guten.[10] Der Mensch ist nach der Beschaffenheit seines Gottesdienstes lebendig oder tot.[11]

Mensch und Gottesdienst

Im (Auftrag oder) Namen Gottes tut man sehr unrecht, wenn man sich um was immer sorgt, sei es um die Gesundheit des Leibes oder um andere allfällig mögliche Gefahren. Wo der Herr als Führer dient, ist man in der Mitte der Nacht so gut geborgen wie am hellen Mittag, ob man liegt, steht oder geht.[12] (siehe auch Sorge)

Wie Gottesdienst ruiniert wird

Niemand kann Gott und dem Mammon dieser Welt zugleich dienen; denn wer den Mammon sucht und liebt, der kann Gott nicht lieben. Wer aber Gott nicht liebt, der hat kein wahres Leben aus Gott in sich, sondern nur ein Scheinleben aus dem Fürsten dieser Welt, der in sich selbst tot ist und niemandem je etwas anderes als nur den Tod geben kann, der seine Wesenheit ist für immerdar.[13]

Gott und die Welt sind äußerst scharf begrenzte zwei und Gott duldet durchaus keinen Nebenbuhler, daher soll man Ihm ganz gehören und dienen.[14] Mit einem halben Dienst ist Gott durchaus nicht gedient.[15]

Gott und Gottesdienst

Ein mit Liebe zu Gott erfülltes Herz ist Gott der größte und vollkommenste Dienst, den ein Mensch Ihm zu Gefallen tun kann.[16]

Der göttliche Vater braucht keine Opfer und benötigt keinen Ihn extra ehrenden Gottesdienst, denn Er ist allmächtig genug, um ewig jeden Dienst zu versehen und hat dies schon von Ewigkeiten her ohne Gottesdienste und Opfer der Menschen gemacht. Die Ihm dienen wollen, die sollen sich gegenseitig in Seiner Vaterliebe dienen, so werden sie wahrhaftige Gottesdiener sein.[17] Gott kann man nicht durch eitles und nichtiges Gepränge der Materie durch Materie dienen. Gott ist Geist und die Ihm dienen wollen, müssen Ihm im Geiste und in vollster lebendiger Wahrheit ihres Herzens dienen, nicht aber in der Materie mit der Materie.[18]

Gott ist aus folgenden Gründen nicht leicht zu dienen:

  1. Weil die Menschen unvollkommen sind.
  2. Weil die Menschen gewöhnlich sehr schwach sind und daher ohne die beständige Mitwirkung Gottes wenig oder gar nichts tun können.
  3. Weil die Menschen Kinder Gottes sind.

Aus diesem Grund begnügt Sich Gott schon mit dem Willen und gibt auch für eine Stunde halber Arbeit den ganzen Tageslohn, den Kindern aber Kleid und Brot umsonst. Und daher ist Ihm dann doch wieder sehr leicht zu dienen.[19]

Gottesdienst im Jenseits

Der Gottesdienst wurzelt und bleibt hängen im Innersten (Geistigen) des Menschen. Niemand kann nach dem Tod davon abgebracht werden, wenn er nicht zum Guten aus dem Wahren, und im Wahren aus dem Guten ist.[20]

Falsche Vorstellungen

Das Heil bestünde im bloß äußerlichen Gottesdienst

Das geistige Leben, welches das eigentliche Leben ist, ist keine Sache des bloßen Gottesdienstes, sondern ist inwendig im Gottesdienst.[21] Wenn bei den Anhängern des bloß äußerlichen Gottesdienstes, die oft am Abendmahl teilgenommen haben, oft von ihren Sünden freigesprochen worden sind, an jedem Sabbat den Lehrern zugehört, zu Hause morgens und abends andächtig beteten und dergleichen mehr taten, das Innere ihres Gottesdienstes aufgeschlossen wird, dann erscheint es mit Sünden angefüllt und höllisch und sie werden daher jenseits verworfen, weil sie sich gar nicht um das Göttlich-Wahre bekümmert hatten. Ein Leben, das nicht gemäß dem Göttlich-Wahren ist, ist kein Leben, wie es die führen, die im Himmel sind. Wer nicht im Leben des Himmels ist, kann das Licht des Himmels, welches das vom Herrn als der Sonne selbst ausgehende Göttlich-Wahre ist, nicht ertragen, und noch weniger die Wärme des Himmels, die göttliche Liebe. Sie werden dann ihren Lüsten überlassen, welche inwendig in ihrem Gottesdienst waren und werfen schließlich ihren Gottesdienst von sich, weil sich das Innere das Äußere gleich macht und von sich wirft, was mit ihm nicht übereinstimmt. Bei allen wird nach dem Tod das Äußere in eine dem Inneren ähnliche Form gebracht.[22]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 154; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 155
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.202.12-13
  3. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 161
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.25.47
  5. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 392
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 222; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 495
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400503.3
  8. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 154; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 155; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 157
  9. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 159
  10. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 160
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 161
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410522.32
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.206.11
  14. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401120.3
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401104.32
  16. Jakob Lorber, Robert Blum 2.252.1
  17. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.169.11-12
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.18.3-4
  19. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401029.18
  20. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 56
  21. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 157
  22. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 157